Bildungsarbeit in Afghanistan

 

2007 Unser Mitglied Noor Mohammad Ghafury erkundet Möglichkeiten, am

Aufbau einer von gegenseitigem Respekt geprägten Gesellschaft in

Afghanistan mitzuhelfen. In seiner Heimatprovinz wird der Wunsch nach

Mädchenschulen als wichtigster Wunsch geäußert.

2008 Beginn des Projekts Home Schools. Die Dorfgemeinschaft stellt einen

Unterrichtsraum kostenfrei zur Verfügung. Sie benennt einen

Verantwortlichen für die Sicherheit. Das Prinzip der „offenen Tür“

ermöglicht der Bevölkerung einen Einblick in den Unterricht. Die IAH

übernimmt die Beschaffung von Unterrichtsmaterialien, die (notdürftige)

Bezahlung der Lehrer und die Unterrichtsaufsicht. Vier home schools mit

ca. 80 Mädchen nehmen ihre Arbeit auf. Ohne die Unterstützung

verschiedener Gruppen hätte die IAH diese Aufgabe nicht bewältigen

können.

2014 Erste externe Prüfung. Es zeigt sich, dass die Leistungen der Schülerinnen

nicht hinter denen der Schüler staatlicher Schulen zurückstehen.

Vier neue Home Schools für ca. 80 Mädchen nehmen ihre Arbeit auf.

Es kann eine öffentlich anerkannte Jungenschule mit zwei

Unterrichtsräumen in Betrieb genommen werden.

Die Bevölkerung von vier nahe beieinander liegenden Dörfern tritt mit

der Frage an die IAH heran, ob nicht eine richtige Schule gebaut werden

könne. Man sei bereit, ein großes Grundstück kostenfrei zur Verfügung

zu stellen. Das Projekt übersteigt die Möglichkeiten der IAH. Nach

verschiedenen Bemühungen gelingt eine Kooperation mit der Marburger

Organisation Terra Tech. Durch die Aufnahme in das Terra-Tech-

Programm übernimmt das Bundesministerium für Wirtschaftliche

Zusammenarbeit 75% der Baukosten. Das afghanische

Bildungsministerium will die laufenden Kosten übernehmen und die

Lehrerkosten für den Unterricht der Jungen (Die Schule gilt als Neubau

der kleinen Jungenschule.) Eine Prüfung der Kostenübernahme auch für

den Unterricht der Mädchen ist zugesagt. Bis zu einer Entscheidung muss

die IAH versuchen, diesen Unterricht sicherzustellen.

2017 Im November beginnen unter großer Beteiligung der Bevölkerung und

der umliegenden Schulen die Bauarbeiten. Nur durch die Unterstützung

von verschiedenen Seiten gelingt es der IAH, auch ihren Beitrag

aufzubringen.

2019 Der Schulbau ist abgeschlossen. In Vor- und Nachmittagsunterricht sollen

ca. 600 Mädchen und Jungen unterrichtet werden. Der Platz vor der

 

Schule ist schon zu einem Treffpunkt der Bevölkerung, z.B. für sportliche

Aktivitäten, geworden.

Ausblick und Aufgaben für die IAH:

Zunächst ist der weitere Unterricht für die Mädchen abzusichern.

Die IAH möchte mithelfen, dass Elemente aus dem deutschen

Schulsystem in angepasster Form an dieser Schule Einzug finden:

Schülervertretung, Mitarbeit bei der Gestaltung des Schulumfelds,

Elternvertretung, Einbeziehung der gesamten Bevölkerung mit der

Perspektive, z.B. auch für Erwachsene einen Alphabetisierungskurs und

einen Computer-Kurs einzurichten.

Auch über die längerfristige Perspektive, die Schule zu einem Gymnasium

auszubauen, ist nachzudenken.