Tätigkeitsbericht Afghanistan – 28.10.22

Lieber Vorstand, liebe Mitglieder und liebe Freunde der Initiative Afghanisches Hilfswerk,
ich freue mich sehr, dass wir heute noch einmal nach fast einem Jahr zur Mitgliederversammlung zusammen gekommen sind und ich die Möglichkeit habe, Euch herzlich zu begrüßen. Wir sind heute hier um über die Arbeit und die Aktivitäten der Initiative afghanischen Hilfswerk im letzten Jahr zu berichten, diskutieren und für das nächste Jahr die Perspektive anzuschauen und zu planen.
In diesem Jahr haben wir wieder das Glück bei der Mitgliederversammlung neue Mitglieder zu begrüßen. Im Namen des Vorstandes möchte ich allen neuen Mitgliedern herzlich wellkommen sagen.
Die Jahre 2020 und 2021 waren für Afghanistan turbulente Jahre, in denen die Politische Macht wechselte und wir stehen in einer Situation, die unklar, labil und sehr gefährlich für unser Land und unsere Bevölkerung sein kann. Von der anderen Seite hoffen wir an die Vernunft und den Mut von den Afghanen, dass diese schwierige Situation ohne weiter Kriege zu bewältigen, den Weg zu Demokratie öffnen und eine weitere kriegerische Katastrophe in Afghanistan verhindern zu können. Leider wird die Neuste Geschichte von Afghanistan überwiegend von den anderen Ländern geschrieben, die sehr viel Opfer und Unglück in allen Kriegsseiten verursacht hat.

In dieser Situation trotz des ganzen Unglücks ist sehr wichtig, dass die IAH weiter nach vorne zu schauen und für die Bildung und für die Demokratie kleine, aber stabile Schritte zu machen und den Faden nicht zu verlieren.
Sie wissen, dass die IAH überwiegend in der Provinz Wardak seit 2008 mit größerer Vorsicht, manchmal schnell und manchmal langsam, aber immer sicher nachvorne geht. Dort hat der Verein seit 14 Jahren mit dem Denktempo von der Bevölkerung den Weg zur Mädchenschule geöffnet. Wir haben die Homeschools für Mädchen nach der Bedürfnissen und Nachfragen der Bevölkerung vor Ort aufgebaut bis wir die richtige Schule mit dem modernen Schulgebäude mit Hilfe von Deutschland und der Unterstützung der Bevölkerung vor Ort aufgebaut. Ein Modernes Schulgebäude für Mädchen und Jungen.

Diese Schule in Wardak ist nicht nur ein Bildungszentrum, sondern auch ein Integrationscenter, ein Schnittpunkt von Afghanen und Deutschen, von der alten Dorfkultur und des modernen Deutschland. Zwischen diesen zwei Welten braucht man einen Verein wie die Initiative Afghanisches Hilfswerk, wo die verschiedenen Nationalitäten mit unterschiedlichen Ideen und Tempos, aber mit einem soliden gemeinsamen Ziel, nämlich Bildung für Mädchen und Jungen zusammen gebracht hat.
Die Mädchenbildung ist in diesem Gebiet nun eine Normalität geworden. In den Fotos sieht man wie die Mädchen sich fröhlich und selbstbewusst bewegen. Sie sind im Schulhof, sie sind unterwegs, und dort fühlen sie sich gleichberichtig und gleichwertig gegenüber der Schule, wie die Jungs. Sie sind die hoffnungsträgerinnen für eine natürliche und mäßige nachhaltige Änderung des gesellschaftlichen Systems im Gebiet. Die ersten Schritte sind die schwerste, aber gleichzeitig die wichtigste. Die IAH hat mit ihrer unermüdlichen Arbeit gezeigt, dass ein Verein mit der Kontinuität, Mut und Beziehungsarbeit mit der Bevölkerung eine positive Änderung im Lande befestigen kann. Wichtig ist, dass man mit der Bevölkerung zusammen, ehrlich und auf die Augenhöhe nach vorne geht.
In der Schule Abu Hanifa in Wardak sind im Moment 6 Jungen Klassen und 4 Mädchenklassen.

In der ersten Klasse sind 15 Mädchen, in der zweiten Klasse 19, in der dritten Klasse 17 und in der vierten Klasse sind 19 Mädchen. Bei der neuen Politischen Situation ist in der Schule glücklicherweise keine negative Änderung vorgekommen. Der Unterricht geht es weiter wie vorher.

In der Schule sind insgesamt 72 Schülerinnen und 166 Schüler, die wie vor alle in zwei Schichten Vor- und Nachmittag zur Schule gehen.

Insgesamt unterrichten 10 LehrerInnen in der Schule. Vier Lehrer, darunter ein Oberlehrer haben feste Stellen und erhalten ihren Gehalt von dem Bildungsministeriums. Und 6 LehrerInnen, d.h. vier Lehrerinnen und zwei Lehrer bekommen ihren Gehalt von der IAH.

Die vier Lehrer, die zum Bildungsministerium gehören haben seit vier Monaten leider keinen Gehalt erhalten und es vermutet wird, dass die Taliban mindestens bis noch 6 Monate leider nicht fähig sind um ihre Gehälter zu zahlen.

Ich denke in dieser Politischen Situation, obwohl für das ganze Land kritisch ist, wenn die Schule so weiter laufen würde, ist die Hoffnung sehr groß, dass in die Zukunft auch unsere Mädchen und Jungen zur Schule wie jetzt gehen werden.
In unserer Mädchenschule unterrichten zurzeit 4 Lehrerinnen und 2 Lehrer. Die Frauen sind seit Anfang dieses Jahres als Lehrerinnen vertraglich angestellt.
Welche Bedarfe hat noch die Schule

  1. Finanzielle Unterstützung für die Lehrerschaft
  2. Auf Grund der ziemlich starken Dürre im Gebiet im letzten Jahr, braucht die Schule für die Grüne Fläche Wasser. Die Schule braucht ein solides Soller – System, womit das Wasser von den Brunnen ausgepumpt wird oder vom Fluss das Wasser umgeleitet wird.
  3. Die Brücke ist unstabil. Man braucht eine stabile Brücke über den Fluss, worauf die Kinder von einigen Dörfern zur Schule kommen müssen.

Die Initiative Afghanisches Hilfswerk hat in der afghanischen Gesellschaft auch eine höhe Stellung eingenommen. Viele soziale und sogar politische Organisationen, Bewegungen und Koalitionen fragen nach IAH und wollen mit der IAH zusammenarbeiten. Sodass die IAH hat breite Kontakte mit andere Organisationen verknüpft. Bei der afghanischen Diaspora hat die IAH auch eine Höhe und respektvolle Stellung. Die internationale Diaspora – Organisation hatte geplant, dass in einer 6 Köpfigen Delegation auch Frau Ghafury die Vorsetzende der IAH nach Duha fliegt um in der Friedensgespräche der Regierung und der afghanische Diaspora mit der Delegation der Taliban teilnehmt. Leider auf Grund der Rasche und nicht vorhersehbarer Sturz der afghanischen Regierung hat die Gespräche nicht mehr stattgefunden.

Ein anderen Bereich der Arbeit der IAH ist die Humanitäre Hilfe für bedürftige Menschen in Afghanistan. In Jahr 2021 haben wir Lebensmittel für die Bedürftigen in der Stadt Kabul gespendet.

Die IAH unterstutzt weiterhin die Frauenaktivisten und die Frauengruppen in Afghanistan.
Wir hatten Kontakte mit Frauen Gruppen in Afghanistan und zwar in verschiedenen Provinzen. Wir konnten mit Hilfe von Herrn Ghafury, der breite Kontakte in Afghanistan hat, Frauenaktivistinnen und die Frauengruppen in der WhatsApp Gruppen organisieren.
Wir unterstützen die Frauengruppen finanziell, aber auch die Organisation bekommen Beratung in unterschiedlichen Fragen. Wir könnten mit der Hilfe der IAH in Afghanistan die Spende von der Deutschen Pen Organisation an … Frauen einreichen. Foto
Dieses Jahr haben wir auch den Freundeskreis der IAH und die Frauenaktivisten in Afghanistan finanziell unterstützt. Ein ausführlicher Bericht darüber werden wir in unserer nächsten Mitgliederversammlung vorlegen.
Wir hoffen, dass in Afghanistan kein neuer Krieg ausbricht, sondern der Friedenprozess besiegt und positive Änderungen in der Politik und im Leben der Menschen vorkommt.
Ich möchte mich in dieser Stelle als Vorsitzende der IAH ganz herzlich bei Euch allen Mitgliedern und Freunde des Vereins bedanken, die im Vergangenen Jahren den Verein unterstütz haben, insbesondere beim Vorstand Christa Winter, Peter Wagner, Rainer Fischer und Brigitte Görg-Krams, Noor Ghafury, Belkis und vielen andere Mitgliedern und beim Reinhart Forst der gute Freund des Vereins, die in dieser schweren Zeiten die IAH weiter begleitet und unterstützt haben. Und möchte ich mich auch bei meinem Lebenspartner und Freund Noor bedanken, dass er sich Jahre lang für Afghanistan, für die Demokratie, Menschenrechte, für die Bildung und für das Schulbau dort engagiert hat. Er hat mit seinem Engagement viele andere Menschen vor Ort aktiviert, die sich weiter für die Bildung von Mädchen engagieren. Die Mädchenbildung ist nun kein Tabu, sondern ein präwillig bei vielen Menschen und Familien in Wardak geworden. Wir bleiben dort und sitzen wir unsere Ziele weiter dort.