wir möchten uns recht herzlich bedanken, dass Sie auch in 2020 die Initiative Afghanisches Hilfswerk e. V. mit einer Spende unterstützt haben.
Über unsere Aktivitäten im Jahr 2020 aber auch über wichtige Veränderungen in Afghanistan möchten wir Sie nachfolgend informieren.
Zuerst soll der Blick auf die Abu-Hanifa-Schule in der Provinz Wardak gerichtet werden, die seit fast zwei Jahren fertiggestellt ist.
Im Jahr 2020 wurden 14 Mädchen und 29 Jungen eingeschult. Insgesamt besuchen 51 Mädchen und 197 Jungen die Schule. Die Mädchen besuchen in drei Klassen von 7:00 bis 9:30 Uhr und die Jungen in sechs Klassen von 10:00 bis 12:30 Uhr die Schule. Die Klassenstärken betragen:
Bei den Mädchen: 1.Klasse 14, 2.Klasse 21, 3.Klasse 16 (diese Klasse war die letzte Homeschoolklasse)
Bei den Jungs: 1.Klasse 34, 2.Klasse 31, 3.Klasse 32, 4.Klasse 35, 5.Klasse:36, 6 Klasse 29
Obwohl die Mädchen die staatliche Schule besuchen, sind sie leider immer noch nicht im staatlichen Finanzierungsplan erfasst. Daher war und ist die Initiative Afghanisches Hilfswerk e.V. (IAH) weiterhin bemüht die Anschaffung von Uniformen, der Lernmaterialien sowie die Honorare der 3 Lehrer der Mädchen zu finanzieren.
Größte Sorge macht uns die aktuelle politische Situation in Afghanistan. Die amerikanische Regierung unter Präsident Trump, hat mit den sogenannten Friedensgesprächen, unter Ausschluss der afghanischen Regierung, die Gefängnisse für 5000 inhaftierte Taliban geöffnet. Die Taliban erhielten damit das Gesicht einer politischen Bewegung und wurden in den USA aus der Liste der Terrorgruppen herausgenommen. Seither gewinnen die Taliban an Macht und demokratische Aktivisten werden zunehmend Opfer gezielter Mordanschläge oder
anderer Terrorakte.
Das Gebiet, in dem sich die Schule befindet wird ebenfalls seit 2020 durch die Taliban beherrscht. Die Menschen leben erneut in ständiger Angst vor deren Unterdrückung und Gewalt. Hinzu kommen ständige Kampfhandlungen zwischen Regierungstruppen und Taliban.
Herr Noor Ghafury ist bereits seit vielen Jahren regelmäßig vor Ort sorgt auch jetzt für Vertrauen zwischen den Dorfältesten, dem „Weisbärtigen Rat“ und der Schule, so dass auch die Mädchen weiterhin unterrichtet werden. Seine Erfahrungen im Umgang mit Taliban begannen vor etwa 20 Jahren. Trotz aller Widrigkeiten konnte Herr Ghafury mit dem Aufbau von Homeschools beginnen und nur durch seinen Mut und sein Engagement, sowie die Spenden vieler Unterstützer, konnte letztlich diese Schule errichtet werden. So vertrauen wir auch weiterhin auf seine Umsicht und sein Geschick zur Vermittlung der unterschiedlichen Interessen. Trotz der erneuten Herrschaft der Taliban ist auch die, in den letzten Jahren entstandene, große Akzeptanz für den Mädchenunterricht ausschlaggebend für unsere Hoffnung auf den Fortbestand dieser Schule und des Mädchenunterrichtes. Inzwischen werden sogar Mütter in dieser Schule im Lesen und Schreiben unterrichtet.
In Marburg werden wir nach wie vor durch das Landesprogramm „Wir“ finanziell unterstützt. Einige afghanische MigrantInnen haben Schulabschlüsse bis zur Mittleren Reife erreicht, Ausbildungen begonnen, oder sogar eine Ausbildung abgeschlossen, sie absolvieren schulische Berufsabschlüsse, haben Arbeitsstellen bekommen, z.B. zwei Busfahrer, ein Gärtner usw. Die Kinder gehen auf weiterführende Schulen, junge Erwachsene besuchen die Abendschule, um Schulabschlüsse nachzuholen. Alle haben ihr Deutsch verbessert, sodass die IAH mit den Integrationsleistungen der afghanischen Menschen in Marburg sehr zufrieden ist.
Schwierig gestalten sich Anträge zur Familienzusammenführung. Hierbei hilft die IAH, die durchaus gute und sachliche Beziehungen zur Ausländerbehörde pflegt.
Zu Beginn der Corona-Pandemie hat uns eine talentierte afghanische Näherin Mund- und Nasenschutz genäht. Die Einnahmen durch den Verkauf und zusätzlicher Spenden, auch während unserer Mitgliederversammlung in 2020 ergaben einen Betrag von 872,50 €, den wir der Hilfsorganisation „Die Johanniter“ überwiesen haben. „Die Johanniter“ versorgen seit vielen Jahren notleidende Familien, die ohne Strom und ohne fließendes Wasser an den Rändern von Kabul hausen.
Im August letzten Jahres sind wir mit drei Gruppen zu unterschiedlichen Terminen zum Edersee gefahren, dort haben wir den Tierpark besucht und den Edersee mit dem Schiff überquert. Eine besondere Herausforderung war die Fahrt dorthin, die wir ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt haben und dadurch die schöne Landschaft genießen konnten.
Wir bedanken uns Herzlichst für Ihre Spenden, die wir als IAH so dringend brauchen. Helfen Sie uns auch weiterhin, für die Schulbildung von Mädchen in Afghanistan einzutreten, Familien zu helfen und langfristig für eine gerechtere Welt in Afghanistan einzustehen.
Bitte teilen Sie uns Ihre E-mail-Adresse mit, damit wir Sie zukünftig auch über die Email-Adresse erreichen können. Bitte an: mail@iah-ev.de . Ein Blick auf die Homepage der IAH: www.iah-ev.de gibt Ihnen weitere Einblicke in unsere Arbeit. Vielen Dank!!!
Shaima Ghafury Christa Winter Peter Wagner
Vorsitzende Stellvertretende Vorsitzende